Trainingsphilosophie

Das Wichtigste zuerst

Ich arbeite im täglichen Training ohne den Hund einzuschüchtern, ihm Schmerzen zuzufügen oder ihn zu ängstigen/zu erschrecken, sondern wenn immer möglich über positive Verstärkung mit bedürfnisgerechten Belohnungen. Dabei lege ich Wert auf einen achtsamen, respektvollen und freundlichen Umgang mit dem Hund. D.h. ich verzichte auf jegliche Form von Gewalt - sowohl physische als auch psychische. Sehr hilfreich bei unserem Training ist der Clicker (oder ein verbaler Marker). Dieser ermöglicht uns ein präzises und punktgenaues Verstärken (Belohnen) von erwünschten Verhaltensweisen.

Training über positive Verstärkung bedeutet übrigens keineswegs, den Hund mit Leckerchen vollzustopfen! Ganz im Gegenteil! Nebst Futter gibt es eine Vielzahl von für den Hund äusserst motivierenden (und eben bedürfnisgerechten) Belohnungen! 

Und... es hat auch rein gar nichts mit antiautoritärer Erziehung oder "laisser-faire" zu tun - selbstverständlich lernen die Hunde, welche Verhaltensweisen in unserer menschlichen Welt erwünscht sind, damit sie niemanden (Mensch und Tier) belästigen oder gefährden. 

Für Mayla sind Crocs eine beliebte Belohnung ;-) - z.B. nach einem tollen Rückruf!

Hundetraining beginnt beim Menschen

Hundetraining besteht aus verschiedenen Teilbereichen: Erwachsenenbildung ist ein ganz bedeutsamer Teil - denn als Hundetrainerin arbeite ich in erster Linie mit der Bezugsperson des Hundes - das Training führt also immer über den Menschen zum Hund. Erreiche ich den Menschen nicht mit meiner Botschaft, kann ich auch beim Hund nichts bewirken; mit meiner Unterstützung bilden Sie selber Ihren Hund aus. 

Ein freundlicher, wertschätzender Umgang mit meinen Kunden ist daher genau so wichtig wie die Kenntnisse über Hunde und deren Lernverhalten, welche Sie als Kunde selbstverständlich bei mir voraussetzen dürfen.  

Hundeverhalten erkennen und einschätzen

Als Hundetrainerin muss ich wissen, wie Verhalten entsteht, muss Verhaltensweisen erkennen und einschätzen können, um daraus eine funktionierende Trainingsstrategie abzuleiten, welche das Verhalten des Hundes beeinflusst. Mein diesbezügliches Wissen basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Ethologie, der Lerntheorie und der Neurobiologie. 

Verhalten hat immer mehrere Ursachen

Neben Konrad Lorenz war der Holländer Nikolaas Tinbergen (* 15.04.1907   † 21.12.1988) einer der wichtigsten Forscher auf dem Gebiet der Ethologie. Ihm verdanken wir das Wissen, dass ein Verhalten immer mehrere Ursachen hat. Wir müssen uns also folgende 4 Fragen stellen:

  1. Was ist die direkte Ursache des gerade gezeigten Verhaltens?
  2. Welche Funktion hat das Verhalten für den Hund?
  3. Welche individuelle Entwicklung und Erfahrung des Hundes hat zu diesem Verhalten geführt?
  4. Wie hat sich das Verhalten über Jahrtausende entwickelt und ist genetisch beim Hund verankert? 

Was bedeutet das nun für unser Training?

Für mich als Hundetrainerin bedeutet das, dass wenn Ihr Hund ein Verhalten zeigt, das Sie gerne ändern möchten, wir zunächst einmal genau hinschauen und gemeinsam versuchen, die oben erwähnten Fragen zu beantworten. Auch wenn wir vielleicht die individuelle Entwicklung des Hundes nicht vollumfänglich kennen (z.B. bei Tierschutzhunden), so liefern uns die Antworten auf die Fragen sowie die Analyse der Lebensumstände viele Hinweise, weshalb ein Verhalten gezeigt wird und wie wir darauf reagieren können. Darauf baue ich das Training auf und erstelle einen auf Sie und Ihren Hund zugeschnittenen Trainingsplan. 

Wie sieht das praktische Training aus?

Beim Training gehe ich auf die individuellen Bedürfnisse jedes Mensch-Hund-Teams ein. Das heisst, wir werden versuchen, Ihre Vorstellungen, wie sich Ihr Hund im Alltag verhalten soll, mit den Bedürfnissen des Hundes bestmöglich zu vereinbaren. Dabei ist es wichtig, dass wir wissen, was der Hund gerne mag und womit wir ihn optimal belohnen können. Hierzu macht es Sinn, eine "Hobby-Liste" des Hundes zu erstellen. Aus dieser Liste können wir uns dann situationsbezogen Belohnungen auswählen, welche zum aktuellen Bedürfnis des Hundes passen. Ein Beispiel: 
Möchte Ihr Hund gerne einem wegrennenden Hasen hinterher hetzen, wird ihn ein Wurststückchen eher nicht interessieren - denn sein Bedürfnis in diesem Moment ist HETZEN! Oder ein weiteres Beispiel: Ist es heiss und Ihr Hund hat grossen Durst, dann wird ein Bröckchen Trockenfutter in dem Moment die schlechtere Belohnung darstellen als ein Bach in dem er sich abkühlen und aus dem er trinken darf. So gibt es für die meisten Verhaltensweisen individuell passende Belohnungsmöglichkeiten.
Abkühlen im Bach kann eine bedürfnisgerechte Belohnung sein, wenn es warm ist!
Auch Leinenführigkeit kann super über positive Verstärkung trainiert werden und macht Spass!

Der Hund muss doch lernen, was er NICHT tun darf, oder? Verändern wird doch mal den Blickwinkel...

Nein, der Hund soll in erster Linie lernen, WAS ER TUN SOLL! Es ist also wichtig, dass WIR lernen, unseren Blickwinkel zu verändern. Legen wir doch unseren Fokus auf vom Hund gezeigtes erwünschtes Verhalten, anstatt ihn für unerwünschtes Verhalten zu bestrafen. Das freut nicht nur Ihren Hund, sondern ist auch für uns Menschen eine wunderschöne Erfahrung. Unsere Hunde zeigen nämlich sehr viele positive Verhaltensweisen, welche von uns als selbstverständlich hingenommen werden. Oft wird erst reagiert, wenn der Hund etwas tut, das wir nicht möchten. Dabei hätten wir zuvor so viele Gelegenheiten gehabt, unseren Hund für erwünschtes Verhalten zu loben und zu belohnen. So lernt der Hund wie selbstverständlich, welches Verhalten wir uns von ihm wünschen. Natürlich lässt sich nicht immer verhindern, dass unerwünschtes Verhalten auftritt; dieses ignorieren wir nicht, sondern unterbrechen es möglichst schnell und auf freundliche Art und Weise.
Funktioniert nicht? Funktioniert doch! Gerne zeige ich Ihnen wie... Hundetraining ist nämlich kein Hexenwerk!
Ich freue  mich, Sie beim Verändern Ihres Blickwinkels zu unterstüzten - Ihr Hund wird es Ihnen danken und es verändert die Beziehung zum Hund in einer äusserst positiven und bereichernden Art und Weise. 

Ein paar Beispiele bedürfnisgerechter Belohnungen und Beschäftigungen, die den Hunden Spass machen: